Interview: Sam Marchant, Director of Global BD, Watson Farley & Williams
Seit einigen Wochen stehen wir alle vor einer schwierigen Herausforderung – dem Umgang mit Covid-19. Mittlerweile haben Unternehmen, Arbeitnehmer und die breite Öffentlichkeit gelernt mit der ungewohnten Situation und deren Auswirkungen umzugehen.
Doch welche Entscheidungen haben Anwaltskanzleien zwischenzeitlich getroffen und welche Strategien verfolgen sie für die Zukunft? Wie plant man mittelfristig? Inwiefern wird sich der Markt verändern? Und könnte man sogar irgendeinen möglichen positiven Schluss aus der Krise ziehen?
Diese und noch mehr Fragen beschäftigt unser Netzwerk. Dirk Lohberg, Associate Director bei Carter Murray in Deutschland, hat einige Kurzinterviews mit Experten und Führungskräften aus dem Bereich Professional Services geführt, die in den nächsten Wochen in regelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. Diese geben Ihnen einen Einblick, inwiefern Unternehmen mit der derzeitigen Situation umgehen und zeigen, welche Herausforderungen noch auf uns zukommen könnten.
Wir starten unsere Interviewreihe mit Sam Marchant, Director of Global BD bei Watson Farley & Williams.
Wie arbeitet Ihr Unternehmen seit Beginn des Ausbruchs der Krise aus dem Homeoffice heraus? Seit wann ist Ihr Team im Homeoffice und haben Sie seitdem eine Veränderung im Output festgestellt?
WFW verfügte bereits vor Ausbruch der Krise über die nötige Infrastruktur und Richtlinien für regelmäßiges Homeoffice und das globale BD Team war damit vertraut. Als die Krise begann, war es daher ein relativ reibungsloser Übergang zur Arbeit aus dem Homeoffice heraus.
Unsere Kollegen in Hongkong und Singapur waren bereits betroffen, während Kollegen in anderen Teilen der Welt nur gelegentlich und auf Basis unserer Richtlinien aus dem Homeoffice arbeiteten. Wie viele andere Organisationen teilten wir unser Team zunächst auf, sodass einzelne Mitarbeiter entweder von zu Hause aus oder im Büro arbeiten konnten. Unter genauer Beobachtung verschiedener globaler Maßnahmen wechselten wir dann vollständig zum Homeoffice.
Das BD Team war seit dem Ausbruch der Krise unglaublich beschäftigt und wir konnten sogar einen höheren Output verzeichnen.
Wie funktioniert Ihr Team unter den aktuellen Umständen? Verlagern Sie Ihren Marketing- bzw. BD-Schwerpunkt in eine bestimmte Richtung?
Ich bin von unserem Team, unserer Belastbarkeit und Kollegialität sehr beeindruckt. Alle arbeiten unter diesen herausfordernden Umständen sehr gut zusammen und wir haben uns gut angepasst. Einige Kollegen leben allein, andere haben junge Familien und manche leben in Wohnungs- oder Hausgemeinschaften. So steht jeder einzelne vor einer eigenen Herausforderung. Um einander bestmöglich zu unterstützen, bleiben wir in unserer Unternehmenspolitik flexibel, organisieren regelmäßige Teamtreffen und veranstalten virtuelle Team-Quiz oder virtuelle gemeinsame Drinks nach Feierabend.
Im Allgemeinen bleibt unser strategischer BD- und Marketing-Fokus derselbe, aber natürlich wird über mögliche Veränderungen in der Umsetzung nachgedacht. Es besteht ein erhöhter Bedarf an digitalen Inhalten, die auf unsere Kunden, deren Branchen und derzeitigen Herausforderungen zugeschnitten werden müssen.
Mussten Sie innerhalb Ihres Teams personelle Änderungen vornehmen? Stellen Sie in Ihrem Team immer noch neue Mitarbeiter ein?
Wir haben ähnliche Veränderungen vorgenommen wie viele andere Organisation innerhalb der Professional Services und es wurden einige Positionen innerhalb des Teams neu ausgerichtet. Wir erwägen immer noch neue Kandidaten für Schlüsselpositionen, gehen aber momentan von einem längeren Einstellungsprozess aus.
Sind Sie mit der Absage von Veranstaltungen zu Webinaren übergegangen? Wie hoch ist hier der Bedarf?
Der Einsatz von Webinaren sowie jegliche Art digitaler Technologie ist momentan unerlässlich und eine weitere Möglichkeit mit unseren Kunden und Kontakten zu interagieren. Wie viele andere Unternehmen beobachten auch wir einen signifikanten Anstieg an Onlineaktivität.